Vorwort

Der (PBP) ist ein 1200 km langer Fahrradmarathon (Brevet). Start und Ziel ist die Sportanlage Gymnase des Droits de l`Homme im Pariser Vorort Guyancourt im Gemeindeverband Saint-Quentin-en-Yvelines.
Der Wendepunkt ist in der am Atlantik gelegenen, nordwestfranzösischen Stadt Brest in der Bretagne.

Entstanden ist PBP aus dem gleichnamigen Radrennen für Profis und Amateure, dass erstmals am 6. September 1891 und zuletzt 1951 stattfand.

Der Brevet findet alle vier Jahre statt, zuletzt 2011.
Die nächste Austragung ist für 2015 vorgesehen.

Eine Besonderheit der Strecke ist, dass sie sehr hügelig ist.
Es sind rund 10.000 Höhenmeter zu bewältigen. Da es zwischen Paris und Brest keine Berge gibt, verteilen sich die Höhenmeter auf mehr als 360 meist kurze und nicht sehr steile Anstiege.
Die steilsten Abschnitte sind sehr kurze Steigungen bei Rambouillet, die längsten (recht flachen) Anstiege befinden sich auf dem Weg zum Roc`h Trevezel, dem mit 384 Metern über Meereshöhe höchsten Punkt der Strecke (und der Bretagne).

Der Brevet Paris-Brest-Paris ist ausdrücklich kein Rennen.

Das Ziel der meisten Teilnehmer ist daher lediglich, die Strecke innerhalb der vorgegebenen Zeit (wahlweise 90, 84 oder 80 Stunden) zu schaffen.
Von den wenigen ehrgeizigen Radfahrern bewältigen die schnellsten die Strecke in etwa 44 Stunden.
Der Kampf gegen die Müdigkeit ist dabei oft schwieriger als die Anstrengung des Radfahrens.

Erleichtert wird der Brevet dadurch, dass die Strecke komplett ausgeschildert ist, was bei Brevets unüblich ist.
Erlaubt sind im Gegensatz zu Radrennen nicht nur Rennräder, sondern alles, was zwei oder drei Räder hat und ausschließlich mit Muskelkraft bewegt wird (seit 2007 muss der Antrieb über eine Kette geschehen).
Neben zahlreichen Liegerädern und einigen Velomobilen fahren auch viele Tandems und gelegentlich dreisitzige Fahrräder (Tripletts) mit.
Triathlon-Lenkeraufsätze sind verboten, während eine Beleuchtung und eine reflektierende Weste vorgeschrieben sind.

Qualifikation

Zur Qualifikation für PBP müssen Fahrer seit 1979 im selben Jahr Brevets von 200, 300, 400 und 600 km absolvieren, und zwar in dieser Reihenfolge.
Es ist allerdings möglich, jeden Brevet dieser Reihe durch einen längeren zu ersetzen.
Teilnehmer aus Ländern südlich des äquators dürfen die Serie bereits Anfang November des Vorjahres beginnen, müssen sie aber bis Mai des PBP-Jahres abgeschlossen haben.
Ab 2011 gibt es eine Begrenzung der Anzahl der Teilnehmer pro Land.

Die Startplätze werden nach Anmeldereihenfolge vergeben, wobei der frühestmögliche Zeitpunkt der Anmeldung vom längsten absolvierten Brevet im Jahre 2010 abhängt.
Wer 2010 einen Brevet mit 1000 km gefahren ist, hat sehr gute Chancen auf einen Startplatz.
Wer hingegen 2010 keinen Brevet absolviert hat, hatte geringere Chancen. Jedoch gab es letztlich 2011 genug Startplätze, sodass alle, die sich qualifiziert hatten, auch eine Startplatz bekamen.

Quelle:Wikipedia ( Besser kann man es nicht formulieren )








Samstag, den 20. August.
Wir fahren nach dem Frühstück zur Sportanlage Gymnase des Droits de l`Homme.





Dort angekommen werden die Fahrräder vorgeführt. Dabei wird das Rad auf Verkehrssicherheit, Vorder und Rücklicht auf Funktion überprüft.Sicherheits / Warnwesten sind vorzulegen.
Danach können die Startunterlgen abgeholt werden.





Bereits am Vortag bekommt man Hautnah mit, welche Ausmaße P-B-P haben wird.
Insgesamt starten zur 17ten Austragung 4999 Starter aus 47 Nationen.
Fahrer aus Puerto Rico, San Franzisko, Polen, England, Nigeria, Taiwan, Canada,Dänemark, Schweden, Griechenland, Italien um nur einige aufzuzählen.

















In der Turnhalle werden die nötigen Startunterlagen abgeholt




Am späten Nachmittag steht ein Fototermin der deutschen Randonneure an.
Organisiert von Prof.Dr.Reiner Paffrath ( Organisator ARA Köln )Es treffen in wenigen Minuten 436 deutsche Teilnehmer ein.








Es geht endlich los.....
Wir schreiben Sonntag den 21. August 2011.
Gegen 13:00 Uhr fahren Achim, Manni und Ich vom Hotel zum Start.
Unser Start beginnt gegen 18:00 Uhr.
Als wir dort eintreffen sehe ich zum ersten Mal das Ausmaß von P-B-P.Die Starter der 90 Std. Gruppe stehen in einer Schlange zu tausenden von Randonneuren.
Eine Gruppe setzt sich jeweils aus 500 Fahrern zusammen und wird im Abstand von jeweils 20 Minuten auf die Strecke geschickt.
Die letzten werden gegen 21:00 Uhr starten.
Es wird für uns drei noch mindestens vier Stunden dauern bis wir in die Pedale treten werden.
Es sind ca.30°im Schatten.




















Die erste Etappe von Paris St. Quentin nach Mortagne au perche. Keine Kontrolle nur eine Verpflegungsstelle.












Die erste Kontrollstelle ist in Sichtweite.
In Villaines - la - Juhel erhalten wir unseren ersten offiziellen Stempel.



Bis 8:44 Uhr hätte Ich Zeit gehabt das erste Etappenziel zu erreichen.
Da ich eine Stunde später gestartet bin, wird am Schluß 1 Std gutgeschrieben.
Villaines-la-Juhel
Ankunftszeit 5:15



Ohne langen Aufenthalt geht es weiter nach Fougeres.
Die erste Nacht ist überstanden. Langsam wird es wieder heller.





Montag, der 22. August 2011 10:00 Uhr Ankunftszeit Fougeres
310 km.
Bereits 5:40 Std herausgefahren.
Die Nacht war trocken mit ca. 18 °.
Auch hier geht es weiter ohne längeren Aufenthalt.



Tinteniac nächstes Etappenziel. Wie man sieht Distanz 53 km.
Um P-B-P erfolgreich zu absolvieren, denkt man immer nur von Etappe zu Etappe



Fühle mich sehr stark .Das Wetter spielt mit. Trocken ca. 20°.
Leider kann Ich keine Bilder machen. Meine Batterien muß Ich für mein Garmin aufsparen.
Außerdem konzentriere ich mich mehr auf das fahren.
Weiter geht es zur nächsten Etappe.
Tinteniac um 13:00 Uhr erreicht.
Schön zu sehen, wie ich mir immer mehr Zeit herausfahre.
Ich möchte möglichst wenig Pausen einlegen. Nur Getränke kaufe Ich nach.
Essen habe Ich für die ersten 600 km mit.



Diesmal ist das Etappenziel Loudeac.




Es ist Montag Nachmittag. Mittlerweile lerne Ich P-B-P so kennen, wie Ich es oft gehört oder gelesen habe.
Landschaftlich so schön wie es für einen Radfahrer nicht besser sein könnte.
Dazu kaum Autoverkehr. Ganze Familien stehen mit Kind und Kegel an den Strassenrändern und applaudieren den vorbeifahrenden Randonneuren zu.
Nicht nur das sie einem Mut zusprechen, Sie bieten uns Kaffee, Kuchen, Wasser, Tee an. Eine willkommene Abwechslung, wenn man stundenlang im Sattel sitzt.
Verabschiedet wird man mit

Bon courage






An den Kontrollstellen werden die Kantinen der örtlichen Ganztagsschulen genutzt um die Randonneure mit Lebensmitteln zu verpflegen.
Die überaus freundlichen Helfer arbeiten alle ehrenamtlich.
Und das Rund um die Uhr. Sie sorgen für eine gelungene Abwechslung.
Im Eingangsbereich der Schulen befinden sich meistens die Kontrollstellen.
Die Turnhallen dienen dazu, um übermüdete Fahrer ein Schlafplatz zu ermöglichen.
Auf folgenden Bildern sieht man Schlafgelegenheiten, wie man es nur von P-B-P kennt.






Loudeac Ankunftszeit 18:14 Uhr.



5. Etappe ist das Depot von Saint Nicolas Du Pelem.
Dort ist keine Kontrolle und nur eine Verpflegungsstelle und Übernachtungsmöglichkeit.



Ich habe Saint Nicolas Du Pelem hinter mir gelassen und fahre nach Carhaix.
Das sind nur 33 km aber Ich fahre bereits in die zweite Nacht hinein.
Die gefahrenen Höhenmeter machen sich langsam bemerkbar.
Auf diesem Teilstück erlebe ich mein P-B-P von der schlimmsten Seite.
Es fängt an zu regnen und erreiche Carhaix als Blitz und Donner auf uns herabbricht.
Innerhalb weniger Minuten steht alles unter Wasser.
Ich schaffe es gerade noch meine Lenkertasche abzunehmen und mich in die Kontrollstelle zu retten.
Aufgrund dessen habe ich auch keine Fotos vom Garmin, sondern nur das Roadbook als Nachweis der angekommenen Zeit.
Alle Schlafplätze sind restlos ausgebucht. Ein weiterfahren ist schier unmöglich.
Immer mehr Radfahrer kommen völlig durchnässt in die Kantine.
In einer Ecke vor einer Toilette finde Ich noch einen Platz zum ausruhen.
Wenn das Wetter so anhalten sollte, wird P-B-P scheitern.
Mein Traum scheint zu platzen. Ich verfluche mittlerweile alles.
Ich muß noch 93 km fahren, um erst die Hälfte geschafft zu haben.
Beim ausrechnen, wieviel Zeit Ich noch bis Brest habe, spielen meine Gedanken verrückt.
Ich lege mich unter eine Rettungsdecke und versuche etwas zu schlafen.
Ein Telefonat mit Christiane erreichte , dass ich nach einer totalen Hoffnungslosigkeit vielleicht doch noch weiterfahre.
Auch wenn ich es nicht mehr in der Zeit schaffen sollte. Aber ich kann Paris auch so zu Ende fahren.
Also, ausruhen und dann erstmal nach Brest kommen.



Eintrag vom Stempelbuch.
Carhaix Ankunft am 22.August 2011 um 22:55 Uhr.
Gefahrene km 525.
Ich bin nun 28 Std auf den Beinen.
Wenn man in Ruhe nachrechnet habe ich 8Std. bzw 9 Std herausgefahren.
Meine Sorge war unberechtigt.



Auf nach Brest.
Nach gefühlten 1,5 Stunden unruhigen Schlaf und einem gesamten Aufenthalt von ca.4 Std. brach ich nach Brest auf.
Mittlerweile hatte es aufgehört zu regnen. Aber es war sehr nebelig.
Die Sicht betrug ca. 10 Meter. Fahrer aus der 80 Std. Gruppe oder schnellere kommen uns bereits entgegen












Nachdem wir die Brücke von Brest passiert hatten, mußten wir noch durch die Hafenstadt Brest, zur Kontrolle.
Dort aß ich das erste Mal richtig gut. Da ich im Zeitlimit lag fühlte ich mich gut.






Dienstag 23.August 2011.
Ab jetzt ist es nur noch Rückweg.
Ich hoffe die Müdigkeit übermannt mich nicht.
Nach Carhaix sind es 85 km.
Die Wetterprognosen lauten, weiterhin trocken 18° - 20°.









In Carhaix angekommen. Gestern war es hier Stockdunkel.
Hier fährt man wie Gladiatoren über den Marktplatz.
Vorbei an Kaffeetrinker. Man wird beklatscht, fotografiert, bejubelt.
Und immer wieder schalt es aus allen Munden.
Allez Allez.



In Carhaix wird der Stempel abgeholt und es geht sofort weiter.
über Saint Nicolas Du Pelem ( 33 km )nach Loudeac( 46 km)
anschließend nach Quedillac in 60 km wo keine Kontrolle aber eine übernachtungsmöglichkeit auf mich wartet.




Endlich in Quedillac angekommen.
Stelle mein Rad ab, nehme meine Lenkertasche und signalisier einem Helfer das ich hier übernachten möchte.
Sofort werde ich in das Gebäude begleitet und drei junge Französinnen kümmern sich um mich.
Eine davon spricht etwas englisch. Ich werde eingewiesen wo mein Schlafplatz ist und wo es noch etwas zu Essen gibt.
Werde gefragt wie lange ich schlafen möchte. Vier Stunden Schlaf antworte ich. Vier Stunden.
Nun werde ich endlich einmal richtig auf einem Feldbett schlafen können.
Nachdem ich gegessen und einen Kaffee getrunken hatte, stellte ich auch mein Handywecker zur Sicherheit.
Ich durfte auf keinen Fall verschlafen. Zog meine Schuhe aus und schlich in die Halle zu meinem Bett.
Entkleidete mich bis auf die Radhose, deckte mich mit einer Wolldecke zu und schlief sofort ein.
Pünktlich nach vier Stunden wurde Ich geweckt. Allerdings, wurden 5 Minuten benötigt um zu begreifen wo Ich mich überhaupt aufhielt.
Ich war ausgeschlafen. Nie hätte Ich es für möglich gehalten.



Nochmal zum verdeutlichen.
Ich habe bereits 847 km hinter mir.
Dabei 40 stunden ununterbrochen die Beine bewegt.
Das sind 5 Arbeitstage.
Und nur insgesamt 12 Stunden im Stand.
Diese Zeit vergeudet man überwiegend an den Kontrollstellen.
Nach einem vierstündigen Schlaf und einem leckeren Frühstück geht es im Morgengrauen weiter.
Es ist 5 Uhr. Es ist noch alles dunkel. Natürlich muß Ich mich erst wieder warmfahren.
Freue mich schon auf den Sonnenaufgang. Eines der schönsten Erlebnisse beim Langstreckenfahren.
Heute werde Ich in den Genuß kommen und in die aufgehende Sonne hineinfahren.
Kann es kaum erwarten.
Auf nach Tinteniac.



In Tinteniac nur den Stempel eintragen lassen und sofort weiter nach Fougeres.
Wieder sind 54 km zu fahren.





Ankunft Fougeres am Morgen.
Bald habe ich die 1000 km Marke überschritten.
Weiter geht es nach Villaines La Juhel.
Auf der Hinfahrt habe Ich diesen Ort im dunklen erlebt. Dieses Mal am Tag.
Auf zu den nächsten 88 km.





Eine junge Frau bietet hier mit Ihrem Sohn Kaffee und Kuchen an.
In der Garage liegen noch weitere zwei Matrazen für übermüdete Randonneure bereit.



Auf dem Weg nach Villaines la Juhel habe Ich die 1000 km Marke geknackt.
Leider ist die Aufnahme vom Garmin nicht klarer.
Aber der Sonnenschein lies keine bessere Aufnahme zu.
1 0 0 0 km in knapp 67 Stunden.
Es ist fast 14 Uhr. Ich fühle mich richtig gut.
Keine Körperliche Beschwerden. Meine Beinmuskulatur ist fit und ganz Wichtig, keine Nackenschmerzen.



Bald werde ich in Villaines La Juhel eintreffen.
Und noch ahne Ich nicht, was mich dort erwarten wird.
Soviel sei gesagt. Ich schaute zweimal auf meinem Garmin.
Glaubte, ich wäre bereits im Ziel







Hunderte von Radsportbegeisterten Menschen standen rechts und links, bildeten eine Art Spalier, winkten oder riefen Bon courage sowie Allez.
So etwas habe Ich als Radfahrer noch nie erlebt. Wie sollte es erst sein wenn Ich in Paris eintreffe ?
Presse und TV Leute für den Live Stream liefen umher und interviewten einige Randonneure.
Weil es Mittag war, suchte Ich das dortige Restaurant auf. Nun, jede Medaille hat zwei Seiten.
Da es so voll mit Zuschauer war mußte man sich einen Weg bahnen um an die Kontrolle zu kommen.
Und mußte anschließend Ca. 50 Meter zum Restaurant laufen.
Jugendliche halfen einem das Tablett mit Essen an seinem Tisch zu tragen. Die wußten wie schwer es ist, nach 1000 km Radfahren, auf seinen Radschuhen zu laufen.
Beim Essen konnte Ich mir in Ruhe die nächste Strategie ausdenken. Mir wurde bewusst, es ist "nur" noch ein Marathon zu fahren.
Sollte ich die Nacht durchfahren ?


Zeit zum nachrechnen : 1017 km ( 1009 km )gefahren. Rest 218 km noch 28 Zeit.
Pro Stunde 20 km > ergo noch 11 Stunden.
Würde Ich durchfahren wäre Ich morgens 01:00 in Paris.
Halt, halt nächstes Etappenziel erstmal Mortagne au Perche in 81 km.





Mortagne erreicht. Es fängt an zu dämmern.
Weiter nach Dreux.
81 Km.
Diese Strecke wird flach.




Es ist kurz vor Mitternacht, ich kann kaum mehr die Augen offen halten.
Als die vollkommende Dunkelheit hereinbricht schlägt meine Euphorie um. Ich kann mich kaum noch konzentrieren.
Lasse immer wieder Gruppen an mir vorbeiziehen. Man hat am Horizont überhaupt keinen Anhaltspunkt.
Sind neben mir Berge?? Fahre Ich durch einen Wald ? Man sieht nichts. Nur der Lichtkegel des eigenen Rennrads spendet Licht.
Ich entschließe mich dazu an dem nächsten kleinen Dorf eine Pause einzulegen .Hier sofort und jetzt auf einen Bürgersteig lege ich mich hin.
Nichts besonderes bei P-B-P sich einfach auf die Straße zu legen.
Und so schließe ich für zwei Minuten die Augen.
Habe Angst zu verschlafen.
Stell mir eine Weckzeit ein und lege mir das Handy auf die Brust.
Neben mir brummt unaufhörlich ein Stromkasten.
So ein Mist, ausgerechnet neben so einem Ding versuche ich zu schlafen.
Die Angst zu verschlafen ist so groß , so dass ich mich wieder aufraffe und wenigstens versuche nach Dreux zu kommen.
Es sind vielleicht noch 10 km. Halbe Stunde Fahrt höchstens, dass schaffe Ich.
Jetzt ist es das erste Mal, dass ich Kilometer herunterzähle.

Völlig fertig und übermüdet komme ich in Dreux an. Dasselbe Spiel wie In Quedillac.
Ich ging zu einem Helfer und erklärte Ihm, dass ich müde bin.
Der Helfer nahm mir die Lenkertasche ab und ich trottete mit meinem Navi in der Hand hinterher.

Vor Müdigkeit konnte ich nichts essen und wollte sofort schlafen.
4 Stunden sagte Ich dem Weckdienst. 4 Stunden Schlaf.
Endlich.
Im Schlaf rechnete ich noch , nur noch 65 km bis Paris.

Ich schaffe das.

Ankunft Dreux Donnerstag der 25.08.2011



Ich werde nach 3 Stunden und 13 Minuten von alleine wach. Bin wieder fit.
Diese drei Stunden Schlaf waren sehr wichtig. Ich gehe zum Frühstück esse und trinke.
Das letzte mal bei P-B-P denke ich.
Ich genieße die Atmosphäre.
In weniger als 4 Stunden bin ich in Paris.
Mein Traum ist zum greifen Nahe.
Deutsche sitzen neben mir und ich höre aus dem Gespräch heraus, dass die letzte Etappe noch reichlich Höhenmeter hat.
Ich grinse in mich hinein und denke " mir egal, 65 km, dass fahre ich mit einem Bein "
Ich mache mich startklar.
Paris, Paris ich fahre nach Paris.



Ich fahre von der Kontrolle Dreux die letzten 65 km mit vier Italienern.
Die können kein englisch ich kann kein italienisch.
Wir lachen zusammen, fahren extrem langsam. Vielleicht ein 16er Schnitt.
Steigungen kommen Steigungen gehen. Nun merke Ich erste Schmerzen am Körper.
Meine Knie schmerzen wenn ich mit der Hand auf das Kniegelenk drücke. Muß Ich ja nicht. Drücken.
Beim fahren selbst habe ich keine Schmerzen. Wir fünf verspüren aber auch keine Lust schneller zu fahren.
Das erste Mal seit vielen hundert Kilometer kommen wir an einer roten Ampel. Es ist sehr früh morgens, rechts und links kommt kein Auto. Wir bleiben Stehen. Wir haben Zeit.
Und so trudeln wir morgens in Guyancourt ein.
Ich halte nochmals drei Kilometer an einer Bushaltestelle vor dem Stadion an.
Trinke meine letzte Cola in Ruhe aus. Lasse meine Gedanken nochmal schweifen.
Ich kann es fast nicht glauben. Ich habe dieses verflixte schöne P-B-P geschafft.
Wie sehr freue Ich mich, gleich zu Hause anzurufen und allen mitzuteilen das ich in Paris bin.
In welcher Welt bin Ich ?
Ich bin ein Held. Ein Bus fährt vor der Haltestelle und hält. Neben mir steigt ein Mann ein und fährt wahrscheinlich zur Arbeit.
Leute im Bus schauen mich an und einige stehen auf und klatschen mir Beifall zu.
Bin noch in derselben Welt, kein Held, einer von 5000 Verrückten der 85 Stunden mit dem Rad unterwegs war.

- Nicht mehr und nicht weniger -



Müde - Geschafft - aber Überglücklich