September 2016
Erneut begeben sich Christiane und Ich, mit unseren Radsportfreunden Bochum, auf eine Etappenfahrt.
Dieses Jahr unternehmen wir eine 7 tägige Etappenfahrt über die Pyrenäen.
Der Flug startet von Brüssel und unser Ziel heisst Carcassonne.
Sofort nach der Landung bereiten wir vor dem Flugplatzgelände unsere Räder vor.
Manni und Heike warten bereits auf uns, die zwei Tage vorher in Bochum losgefahren sind
und unsere Räder transportiert haben.
Unsere erste Etappe von 62 km mit 686 Hm führt zum ersten Etappenziel nach Quillan.
Bereits nach vier Kilometer haben wir zwei unserer Gruppe verloren. Das fängt ja gut an.
Kurzes warten an einem Marktplatz werden sofort genutzt um die ersten Bilder einzufangen.
Der pünktliche Flug und das schnelle Zusammenbauen der Räder erlaubte uns noch eine kurze
Besichtigung der mittelalterlichen, auf einem Hügel der Altstadt gelegenen Festung,
die sogenannte Cité von Carcassonne.
Durch Couffoulens, Limoux geht es flach an der L`aude entlang bevor in Roquetaillade
die erste richtige Steigung auf uns zukommt.
Oben angekommen erwartet uns bereits die erste beeindruckende Weitsicht.
Nach diesem Anstieg haben wir uns eine kleine Erfrischung verdient. Später trifft Elvi noch ein.
Im Hotel Cartier angekommen. Ein leckeres 3 Gänge Menü erwartet uns.
Tag 2
Der zweite Tag fängt so gut an wie der erste Tag aufhörte.
Das hervorragende Abendessen, das Zimmer und das gute Frühstück lassen auf einen klasse Tag hoffen.
Martin S., der für uns die Touren ausarbeitet bietet zwei Varianten an.
Eine flachere Tour mit 83 km und 1547 HM und die steile Tour mit 102 km und 2490 HM.
Christiane entscheidet sich für die flachere, Ich die steile Tour.
Diese führt über den Col de Pailhères.
Der 2001 m hohe und 32 km lange Gebirgspass liegt im Département Ariège zwischen Mijanès und Ascou
östlich von Ax-les-Thermes. Die gesamte Ostanfahrt, aber besonders wegen der letzten schmalen
Kilometer mit den engen, an den Hang geklebten Serpentinen, gehört dieser Col unter den Passkundigen
Radfahrern zum einen der schönsten, mit dem Rennrad zu fahrenden, Gebirgspass.
Auf 18 km überwindet man 1201 Höhenmeter.
Nach der Abfahrt von ca. 1000 hm finden wir noch ein schönes Städtchen wo wir uns
eine verdiente Erfrischung gönnen, bevor es ins Hotel geht.
Die " Mädchengruppe " :-) ist bereits im Hotel angekommen und hat es sich im lokalen Biergarten
gemütlich gemacht.
Heute gibt es, wie bereits oben erwähnt, untereinander viel zu erzählen, weil erstmals zwei
verschiedene Touren gefahren wurden.
Unser heutiges Restaurant liegt direkt an der Ariège und bietet eine herrliche Aussicht.
Wie am Vorabend fliesst der Rotwein wieder in strömen.
Tag 3
Dritter Tag. Die Tour führt von Tarascon-sur-Ariege nach Bagneres-de-Luchon.
Insgesamt stehen 5 Cols auf dem Programm.
Col De Port, Col De Saraille, Col de la Core , Col De Portet d`Aspet und zuletzt der Col De Mente.
Mit 147 km und 3911 Hm wird diese Tour sehr anspruchsvoll.Ich fahre bis zum dritten Col
unser Begleitfahrzeug, wo Thomas mich dann ablösen wird.
Vom Startort Tarascon geht es vorbei an der bekannten Grotte de Mas d'Azil.
Ein Teil unserer Gruppe wird diese noch etwas besichtigen.
Der andere Teil führt zum Col de Port.
Der Col de Port ist mit seinen 1250 Metern Höhe ein idyllischer, gemütlicher Pass ,
der mit einer Länge von 12,5 km und 600 Höhenmetern zu überwinden gilt.
Zudem ist der Col de Port der erste Pyrenäenpass der am 19. Juli 1910 , der jemals während
der Tour de France von den Teilnehmern überquert wurde.
In Massat angekommen wird bei schönstem Sonnenschein ein kleiner Espresso zu sich genommen.
Weiter geht es Richtung Biert, wo wir links abbiegen Richtung Moures.
Der Col de Saraillé ( 942m ) lässt sich schön rollen, es sind keine großen Steigungen
und übermäßigen Höhenmeter zu bewältigen.In 8,7 km sind hier nur 310 hm zu fahren.
Im westlichen Teil des Département Ariège, dem Couseran, liegt zwischen dem Tal des Salat und dem
Tal des Lez der Col de la Core (1395 m). Er ist ein einsamer, ruhiger Paß.
Hier sind 14,5 km und 895 hm zu überwinden. Oben am Col wird der Fahrerwechsel vollzogen.
Noch schnell ein Foto gemacht und wir fahren den Col de la Core gemeinsam hinunter.
Für mich beginnt die Tour mit dem Col de Portet d`Aspet (1069 m).
Von Audressein ist die Strecke bis zur Passhöhe 18,14 Kilometer lang.
Dabei werden 557 Meter Höhenunterschied überwunden. Im Örtchen St. Lary verbleiben
noch 5,9 Kilometer und es beginnt der eigentliche Anstieg mit einer durchschnittlichen Steigung
von 6,8 % (im Maximum: 10,6 %).
Leider hat dieser Col eine schlimme Vergangenheit, hier starb Fabio Casartelli
bei der Abfahrt nach Westen hinunter auf der 15. Etappe der Tour de France 1995.
Nichts desto trotz hat man auch hier eine herrliche Aussicht.
Der letzte Col steht für diesen Tag auf dem Programm, der Col de Mente (1349 m).
Dieser Col hat es in sich. Ausgehend von Pont de l'Oule, ist der Aufstieg 10,9 km lang.
über dieser Distanz ist der Aufstieg 740 m mit einer durchschnittliche Steigung von 6,6%.
Der richtige Aufstieg beginnt bei Ger-de-Boutx, 7 km vom Gipfel (auf 7,8%),
wobei die steilsten Abschnitte auch 10,5% aufweisen.
Der Col de Menté zählt nicht zu den bekannten französischen Pyrenäenpässe,
obwohl auch er einen festen Platz in der Tour-de-France-Historie hat.
Der Menté verbindet das Tal der Garonne mit dem Tal des Ger.
Immer wieder hat man schöne Ausblicke auf die sich schlängelnden Serpentinen.
Tag 4
Vierter Tag. Heute ist die Königsetappe fällig.
Darauf freue Ich mich seit meinem ersten Trainingstag.
113 km und 3140 Hm stehen am Abend auf dem Navi.
Col de Peyresourde, Col de Aspin und das Highlight der Col de Tourmalet.
Der Col de Peyresourde ist 1569 Meter hoch.
Von Luchon im Osten ist der Col de Peyresourde 15,27 km lang.
An dieser Seite beträgt die Höhendifferenz 939 m bei einer durchschnittlichen
Steigung von 6,1 %, der Maximalsteigung beträgt 9,3 %.
Nach einer kurzen Erfrischung geht es den Col de Peyresourde hinunter Richtung Arreau,
wo der Col De Aspin bereits auf uns wartet.
Die Ostrampe von Arreau aus ist äusserts anspruchsvoll. Die ersten zwei Kilometer folgt sie
einem kleinen Bach, wo eine kleine Alternativroute über das Dorf Aspin-Aure abzweigt.
Die Hauptstrecke erklimmt nun eine steile Gebirgswand. Dabei wechselt sie mehrmals die Richtung.
Der achte Kilometer ist mit 9,5 % der steilste.
Der Col d’Aspin stand 68 mal auf dem Programm der Tour de France und ist damit der am
dritthäufigsten befahrene Pass der Rundfahrt.
Nach der Fotosession am Col de Aspin geht es nun zum Col De Tourmalet,
der mit 2115 Metern über dem Meeresspiegel der höchste asphaltierte Straßenpass
der französischen Pyrenäen ist.
Er verdankt seinen hohen Bekanntheitsgrad seiner zentralen Rolle in der Geschichte der Tour de France
und der Tatsache, dass er auch in den gegenwärtigen Auflagen der Tour sehr häufig überquert wird.
Dadurch wurde der Pass zu einem sehr beliebten Ziel für ambitionierte Freizeitradfahrer.
Der Aufstieg von der Ostanfahrt beginnt in Sainte-Marie-de-Campan über La Mongie und ist 17,1 km lang
mit einer Durchschnittssteigung von 7,4 % bei 1270 zu überwindenden Höhenmetern.
Nach Durchfahrt des Wintersportortes La Mongie wo sich etliche Hotels wie an einer Perlenschnur
aneinanderreihen, geht es zunächst noch etwa 4 km und ca. 500 hm zur Passüberquerung
An der Passhöhe befindet sich ferner ein Gedenkstein für Jacques Goddet, den langjährigen Direktor der
Tour de France (von 1947 bis 1986) sowie eine Gedenktafel für den
Straßen- und Brückenbauingenieur Jean-Raoul Paul.
Des Weiteren findet sich in den Sommermonaten eine Skulptur die die erstmalige Überquerung des
Tourmalet im Rahmen der Tour de France 1910 symbolisiert.
Der französische Fahrer Octave Lapize war der führende Fahrer bei dieser Überquerung,
so dass die Skulptur neben ihrem offiziellen Namen „Le Géant du Tourmalet“ (der Riese des Tourmalet)
den Beinamen „Octave le Géant“ erhalten hat.
Vom Tourmalet bietet sich eine kilometerweite Fernsicht in Richtung Westseite.
Sehr schön zu sehen , wie sich die Serpentinen hinunterschlängeln die wir gleich unter die Räder nehmen.
Nachdem wir die Schafsherde passiert haben, halte Ich nochmal kurz an, um das Bergmassiv von der
Westseite zu besichtigen.
Tag 5
Fünfter Tag.Uns erwartet heute eine Strecke von 140 km und 2281 Höhenmetern. 110 km davon
überwiegend flach, bevor es den St.Martin zu erklimmen gilt.
Der Col de la Pierre Saint-Martin ist ein 1760 Meter hoher Bergpass in den Zentral-Pyrenäen.
Er bildet den Übergang zwischen dem französischen Barétous und dem spanischen Roncal-Tal.
Die Hauptroute wird von der D137 gebildet und nimmt ihren Ausgangspunkt in Arette.
Auf einer Länge von 25,8 km überwindet sie 1460 Höhenmeter. Der mittlere Abschnitt ist am steilsten,
auf einer Länge von 8 km werden 750 Höhenmeter überwunden. Der steilste Kilometer besitzt eine
durchschnittliche Steigung von 11 %, mit einer kurzen 15%igen Rampe.
Der Col de la Pierre Saint-Martin wurde erstmals von der Tour de France 2007 überquert.
Begann die Auffahrt in den Col bereits mit Nieselregen, nimmt dieser leider stetig zu. Oben angekommen
ist es fürchterlich kalt. Zum Glück können wir uns etwas an Kleidung überziehen. Die
Abfahrt folgt im strömenden Regen. Meine Hinterbremse versagt und hat Null Bremswirkung.
Die Vorderbremse ist intakt, der Pass sehr gut ausgebaut, breit, hat kaum enge Kurven und keinen
entgegenkommenden Autoverkehr. Diesen Umständen verdanke Ich, dass Ich,dennoch relativ stressfrei
die Abfahrt bis Isaba runter komme.
Unten in Isaba wird es zunehmend wärmer und es hört langsam auf zu regnen. Wir sind in Spanien.
Die Hände tauen langsam wieder auf.
Hasta la viesta, Baby.
Tag 6
Sechster Tag. Von Isaba nach Saint Michel.84 km und 1405 hm.
Nach dem reichhaltigen Frühstück noch einige Fotos des romantischen Städtchen gemacht, bevor
wir Isaba verlassen.Bekleidet mit Regenjacke, die wir aber später wieder ausziehen können.
Meine Beine sind schwer.Die letzten beiden schweren Etappen machen sich jetzt bemerkbar.
Oder war es doch der abendliche Rotwein?
Unser Streckenverlauf führt stetig bergauf. Nach 38 km befinden wir uns in Abaurrea Alta auf
1047 Meter ü.N.N und haben bereits 673 hm gefahren. Nun geht es wieder bergab bis auf 704 hm
in Aribe, um bis nach Puerto de Ibaneta die restlichen Höhenmeter zu sammeln. Puerto de Ibaneta
liegt auf 1057 Meter ü.N.N.
Obwohl wir hier nicht sonderlich hoch sind, erwartet uns eine beeindruckende Kulisse.
Diese Landschaft ist einzigartig und der Monat September wirft bereits ein Farbenspektakel
auf diverse Wiesen und Wälder.
Auf der Passhöhe steht die moderne Kapelle San Salvador, die eine ältere Kapelle ersetzt.
Sie markiert den Anfangspunkt des Camino Francés, der hier drei der vier französischen
Pilgerwege nach Santiago de Compostela aufnimmt.
Die letzteren Etappen weisen immer wieder ein Wellenprofil auf. Stärkere Fahrer fahren die Steigungen
dementsprechend schneller hoch. Oben an den Kuppen wird auf die nachfolgenden Fahrer gewartet. Diese
Wartezeit wird entsprechend genutzt.Sei es schöne Fotos zu machen , oder sich am Elfimobil zu laben.
Nach der Passhöhe geht es 20 km nur noch bergab auf 164 Höhenmeter bis nach Saint Michel und wir
befinden uns wieder in Frankreich. Im Hotel angekommen, wird sofort wieder der Biergarten genutzt um
bei einem kalten Getränk die Tour Revue passieren zu lassen.
Tag 7
Letzte Etappenfahrt. Heute fahren wir eine gemütliche Flachetappe zum Ziel nach Biarritz. Denkste.
Diese Etappe wird nochmal alles von uns abverlangen.
Ich erkläre mich bereit die erste Hälfte der Strecke wieder den Begleitbus zu fahren.Bei trockenem
Wetter geht es los.
Zwischendurch wird sogar während einer Pause alles überflüssige ausgezogen.
Nach ca.40 km übergebe Ich Holger das Begleitfahrzeug. Sofort beginnt die Strecke mit einer mindestens
25% Steigung.Ich völlig kalt ohne einen km warmgefahren zu sein, musste dort schieben, ansonsten
hätte ich meine Kniescheiben in die Trikottaschen packen können.
Keine 5 Minuten später öffnete der Herrgott auch noch seine Pforten. Einige der Fahrer
flüchteten sich unter Bäumen, die anderen fanden noch schnell eine Scheune.
Es wurde nicht besser, weder Wetter noch die hügelige Strecke.Aufgrunddessen
verzichteten wir auch auf eine Besichtigung der Kathedrale Sainte-Marie de Bayonne 10 km vor Biarritz.
Völlig durchnässt, hätte man uns wahrscheinlich keinen Einlass gewährt.
Zum zweitenmal in meinem Leben fahr ich mit dem Rad an die Atlantikküste.Diesmal heisst das
Ziel nicht Brest sondern Biarritz.Trotz Regen versuche ich die Salzhaltige Meerwasserluft zu inhalieren
und zu geniessen.Wiedermal nähert sich eine unvergessliche Radreise dem Ende zu.
Im Hotel La Plaga erwartet uns ein übergrosses Zimmer mit Dusche, WC und eine, Danke lieber Gott,
Doppelbadewanne.
Sofort werden die nassen Klamotten in die Ecke geschmissen und ein Schaumbad eingelassen.
Wo ist der Champagner???............
Die gefahrene Strecke in der Gesamtübersicht
HAUPTSEITE |
PARIS - BREST - PARIS |
BOCHUM - GARMISCH |
PYRENÄENÜBERQUERUNG |
ALPENÜBERQUERUNG |
DREI FLÜSSE TOUR |
BONN - LINDAU |
RHEIN - MOSEL - KYLL - AHR |
MITTELITALIEN |
FRANZÖSISCHE ALPEN |
WESERRADWEG
| PYRENÄEN 2.0
| NOORDWIJK
| FLECHE ALLEMAGNE
| MALLORCA
| DÄNEMARK
| TOUREN IM POTT |